Planungsphase:
Luftdichtheitskonzept und/oder Plan-Darstellung der luftdichten Gebäudehülle, Ausschreibungsanforderungen an die Luftdichtheit des Gesamtgebäudes und/oder Annahmen im Energieausweis nach OIB RL 6 (und mitgeltenden Normen) bzw. in der PHPP-Berechnung
Bei Fertigstellung des Gebäudes:
Die angegebenen Werte sind durch Luftdichtigkeitstests nach ÖNORM EN ISO 9972 im Verfahren 1 (Nutzungszustand) nachzuweisen.
Durch diesen Test wird die Luftdichtheit des Gebäudes, relevanter Gebäudeabschnitte (oder einzelner Nutzungseinheiten bei z.B. offenen Laubengangerschließungen) zum Zeitpunkt der Übergabe an den NutzerInnen dokumentiert.
Zusätzliche Messungen zur Qualitätssicherung zu einem Zeitpunkt, an dem noch Nachbesserungen etwaiger Undichtheiten möglich sind, werden empfohlen. Der Test ist durch je eine Messreihe mit Unter- und mit Überdruck von 50 Pa durchzuführen, maßgeblich ist der Mittelwert aus Unter- und Überdrucktest.
Ermittlung des Raumvolumens
Der Messumfang ist wie folgt festgelegt:
Für die klimaaktiv Bewertung ist das absichtlich konditionierte Gebäudevolumen zu erfassen, d.h. jene Gebäudeteile und Räume, die dafür vorgesehen sind, als Ganzes direkt oder indirekt geheizt, gekühlt und/oder belüftet zu werden. Abweichend von der ISO 9972 ist das Nettoluftvolumen für die Ermittlung des n50-Wertes (wie schon bisher in klimaaktiv) heranzuziehen. Die Berechnung des über die Luftdichtheitsmessung erfassten Innenvolumens ist dem Messbericht in nachvollziehbarer Form beizulegen. Weiters ist es notwendig, Pläne mit eindeutiger Darstellung der luftdichten Ebene dem Nachweis beizulegen.
Anzahl der notwendigen Tests
Einfamilien-, Doppelhäuser
Der n50-Wert ist für jedes Haus durch Luftdichtheitstests nachzuweisen.
Mehrfamilienhäuser - Spännertyp
In Mehrfamilienhäusern des Spännertyps ist die Luftdichtheit entweder für das Gesamtgebäude in einem Test oder Stiegenhaus-weise (inkl. angeschlossener Wohnungen) zu ermitteln. Hierzu sind alle Wohnungs- und Zimmertüren zu öffnen. Das Ergebnis dieses/r Tests ist maßgeblich für die Punktvergabe.
Bei mehreren Messergebnissen (z.B. bei mehreren Stiegenhäusern) wird der Gesamtwert volumsgemittelt für das Gesamtgebäude hochgerechnet. Bei Messungen mehrerer Stiegenhäuser müssen jene Stiegenhäuser inkl. angrenzender Wohnungen, auf alle Fälle miterfasst werden, die größere Außenwandanteile als ggf. innenliegende Stiegenhäuser aufweisen.
Anzahl der Stiegenhäuser
(Spännertyp)
|
Mindestanzahl der Tests
(gemessen pro Stiegenhaus)
|
1 |
1 |
2-3 |
2 |
4-8 |
3 |
ab 9 |
4 |
Tabelle 1: Anzahl der erforderlichen Luftdichtheits-Messungen bei Spännertypen
Zusätzlich zur Messung des Gesamtgebäudes werden stichprobenartige Messungen in Einzelwohnungen empfohlen (mindestens 2 in kritischen Eckwohnungen).Die Messwerte n50 für Einzelwohnungen dürfen im Neubau max. 1,5 h-1 und in der Sanierung bis 2,5 h-1 betragen. Maßgeblich für die Bepunktung in klimaaktiv ist aber der Messwert für das Gesamtgebäude. Für das Gesamtgebäude ist für Neubauten ein n50-Wert von 1,5 und für Sanierungen von 2,0 h-1 verpflichtend einzuhalten (Musskriterium).
Schematische Skizzen zur Messung im Mehrgeschosswohnbau - Spännertyp:
Die Messung des Gesamtgebäudes (bzw. eines Stiegenhauses) ist möglich, wenn Innen- und Wohnungstüren geöffnet sind.
Abbildung 2: Luftdichtigkeitsmessung beim Gebäudetyp „Spänner“
Abbildung 3: Luftdichte Ebene beim Gebäudetyp „Spänner“
Mehrfamilienhäuser – Laubengangtyp oder Reihenhäuser
In Mehrfamilienhäusern des Laubengangtyps oder Reihenhäuser ist die Luftdichtheit durch Tests an einzelnen Wohneinheiten nachzuweisen.
Für jede gemessene Wohnung im Neubau muss der Messwert n50 ≤ 1,5 h-1 liegen, in der Sanierung bei max. 2,5 h-1.
Maßgeblich für die Bepunktung ist der volumengewichtete Mittelwert der Messungen in den verschiedenen Wohneinheiten. Dieser darf im Neubau bei max. 1,5 h-1 liegen, in der Sanierung sind 2,0 h-1 zulässig.
Die Mindestanzahl der Tests ist abhängig von der Anzahl der Wohneinheiten und wie folgt definiert:
Anzahl der Wohneinheiten |
Mindestanzahl der Tests (in Wohneinheiten) |
davon in kritischen (Eck-) Wohnungen |
3 |
2 |
2 |
4-15 |
3 |
2 |
16-30 |
4 |
2 |
31-70 |
5 |
3 |
ab 71 |
mind. 8% der WE, mid. 6 WE |
mind 50% der ausgewählten Wohnungen, mind. 4 |
Tabelle 2: Anzahl der erforderlichen Luftdichtheits-Messungen bei Laubengangtypen und Reihenhäuser
Schematische Skizzen zur Messung bei der Grundrissform „Laubengang“:
Abbildung 4: Luftdichtigkeitsmessung beim Gebäudetyp „Laubengang“
Abbildung 5: Luftdichte Ebene beim Gebäudetyp „Laubengang“
Exkurs zum Thema Schutzdruckmessungen:
Sollen die Undichtheiten einer Wohnung gegen Außenluft und gegen Nachbarwohnungen differenziert werden, so muss in den Nachbarwohnungen ein Schutzdruck aufgebaut werden, der dem in der gemessenen Wohnung entspricht (beispielsweise 50 Pa). Da dies nur bei Einsatz mehrerer Luftdichtheits-Messgeräte möglich ist, darf auf die Schutzdruck-Messungen verzichtet werden. Der so ermittelte Wert der Undichtheit der gemessenen Wohneinheit liegt auf der sicheren Seite, da er auch die Undichtheiten gegen Nachbarwohnungen enthält, die energetisch nicht relevant sind.