Der Chlorkunststoff PVC (Polyvinylchlorid) verursacht während seines gesamten Lebenszyklus (Produktion, Verwendung, Entsorgung) vielfältige Umweltbelastungen. Dies wird durch vielfältige Untersuchungen und Berichte detailliert belegt [Pohle 1997]. Darum gibt es die Empfehlungen des Österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft [BMLFUW 2000], der EU-Kommission [EU - Kommission 2000], des Europäischen Parlaments [Europäischen Parlaments 2001] und des deutschen Umweltbundesamts [Deutsches Umweltbundesamts 1999] zur Vermeidung von PVC.
Neben den von der Chlorchemie bei der PVC-Produktion verursachten Umweltbelastungen (Entstehung hochgiftiger, dioxinhaltiger Produktionsabfälle, Vinylchlorid-Emissionen), sind auch PVC-Zusatzstoffe für einen wesentlichen Teil der PVC-Umweltbelastungen verantwortlich. PVC-Rohre und PVC-Kabel enthalten heute noch zumeist das giftige Schwermetall Blei als Stabilisator. PVC-Bodenbeläge, PVC-Kabel, PVC-Folien und andere Anwendungen von Weich-PVC enthalten oft gesundheitsschädliche Weichmacher wie das Phthalat DEHP. In PVC-Produkten ist es mit bis zu 50 Gewichtsprozent enthalten. DEHP wurde von der EU 2002 mit der Einstufung als „fortpflanzungsgefährdend“ als extrem gesundheitsschädlich eingestuft [EU2002]. Trotzdem ist es in vielen PVC-Bodenbelägen noch immer enthalten. PVC-Bodenbeläge werden auch mit Asthma, besonders bei Kindern, in Verbindung gebracht [Jaakkola1999], [Bornehag2004].
Im Brandfall und bei der PVC-Verbrennung entstehen Dioxine, Salzsäure-Gas und andere Schadstoffe. Der allergrößte Teil des Alt-PVC landet auch heute noch auf der Deponie oder in der Verbrennung.
PVC-Produkte sind im Baubereich für Rohre, Fenster und Türen, Bodenbeläge, Abdichtungsbahnen, Kabelummantelungen, Folien usw. weit verbreitet. PVC hat gegenüber anderen etablierten Kunststoffen bzw. Alternativmaterialien eine schlechtere ökologische Gesamtbewertung.